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Theosophie-Newsletter 1/2023: Künstliche Intelligenz und menschliches Bewusstsein

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie es auch schon ausprobiert? Mit dem Sprachroboter „ChatGPT“ ist seit November 2022 eine künstliche Intelligenz (KI) öffentlich nutzbar, die Fragen beantworten, Texte schreiben und beim Verfassen wissenschaftlicher Artikel helfen kann. Die Software erreichte bei theoretischen Teilen eines Examens für angehende Mediziner in den USA sogar mehrfach die vorgeschriebene Mindestpunktzahl (Fragen zu Bildern waren ausgeklammert). Dieser Chatbot und weitere, die folgen werden, werfen erneut die Frage auf, ob es eines Tages möglich sein wird, eine menschenähnliche künstliche Intelligenz zu schaffen, die über Bewusstsein verfügt.

Interessanterweise spielt die Frage, was genau mit „Bewusstsein“ gemeint ist, in der aktuellen Diskussion keine Rolle. Dabei ist genau diese Frage eine bedeutsame Voraussetzung, um sich darüber klar werden zu können, ob eine Maschine jemals Bewusstsein erlangen kann.

Bewusstsein – der innere Kern jedes Lebewesens

In der Theosophie gibt es hierzu ein klares Bild: Alles in der Natur ist Energie und Schwingung, und das, was wir um uns wahrnehmen können, ist letztlich Ausdruck von Energie – wie auch die Physik es beschreibt. Vor diesem Hintergrund kann nachvollzogen werden, dass Bewusstsein eine äußerst feinstoffliche, geistige Energie ist, die mit allen Lebewesen verbunden ist. Sie steckt im Kern jedes Wesens, ein Dasein ohne Bewusstsein ist nicht möglich. Der Mensch wurzelt in dieser Energie. Bewusstsein durchdringt jede Faser unseres Wesens, jeden Teil unserer Konstitution – bis hinein in unseren physischen Körper.

Ob Atom, Mikroorganismus, Pflanze, Tier oder Mensch – sie alle leben und entwickeln sich. Das ist nur möglich, weil sie über Bewusstsein verfügen, auf ihrer jeweiligen Stufe der Entwicklung: Pflanzen besitzen ein Pflanzenbewusstsein, Tiere ein Tierbewusstsein und der Mensch verfügt sogar über ein reflektiertes, auf sich selbst bezogenes Bewusstsein. Dieses Bewusstsein ist der innere Kern jedes Wesens, es macht jedes Lebewesen aus, lässt es lernen und innerlich wachsen.

Denken wir nur an die Heilkräfte, die von bestimmten Mineralen und Pflanzen ausgehen und in der Medizin Beachtung finden. Oder bedenken wir die verschiedenen Wesensarten der Tiere, die Ausdruck unterschiedlichen Bewusstseins sind. Diesen Ausdrucksformen von Bewusstsein ist gleich, dass sie sich kaum auf sich selbst beziehen können, sie können sich selbst kaum erkennen. Das Bewusstsein von Mineralen, Pflanzen oder Tieren lässt sich in unterschiedlicher Ausprägung mit Instinkt umschreiben.

Das menschliche Bewusstsein hat hingegen eine viel weitere Ausdehnung. Es kann sich auf sich selbst beziehen. Es kann zwischen „ich“ und „du“ unterscheiden, sich selbst in Relation zu Anderen verstehen und daraus Handlungen ableiten. Diese Unterscheidungsfähigkeit, dieses reflektierte Bewusstsein macht uns aus, es macht uns menschlich. Dadurch können wir uns in jede Richtung entwickeln, die wir wollen. Wir können lernen, wachsen und uns und die Welt verändern.

Dieser permanente Entwicklungsprozess, diese andauernde Evolution führt zur Entfaltung unserer inneren Fähigkeiten. Und diese Fähigkeiten finden ihren Ausdruck in unserem Leben, in den Wissenschaften, in Erfindungen, in Kunst und Literatur und eben auch in dem Teilgebiet der Informatik, das als „Künstliche Intelligenz“ bezeichnet wird.

Künstliche Intelligenz und ihre Grenzen

Im Allgemeinen bezeichnet Künstliche Intelligenz (KI) den Versuch, bestimmte Entscheidungsstrukturen des Menschen nachzubilden, indem ein Computer so gebaut oder programmiert wird, dass er relativ eigenständig Probleme bearbeiten kann. Oftmals wird damit aber auch eine nachgeahmte Intelligenz bezeichnet, wobei durch meist einfache Algorithmen ein intelligentes Verhalten simuliert wird, etwa bei Computerspielen. Über komplexe Software wird ein Computer oder ein Roboter in die Lage versetzt, Datenmengen zu verarbeiten, die ein Mensch natürlicherweise nicht verarbeiten kann. Doch macht ihn das „intelligent“ oder gar menschlich?

Roboter sind schon heute in der Lage, menschliche Emotionen zu lesen und zu verarbeiten. Diese Verarbeitung erfolgt auf der Basis einer Programmierung durch Menschen und nicht auf der Basis eines geistigen Prinzips, dem Bewusstsein inhärent ist. Das Computerprogramm kann Gesichter zuordnen, doch es „versteht“ sie nicht und empfindet nichts, wenn das Gesicht lächelt oder weint. Das Computerprogramm ist emotionslos und erlebt keinen Erkenntnisgewinn. Ein Beispiel: Für einen Computer sind ein lachender :-) und ein trauriger :-( Smiley nur zu 33 Prozent verschieden – für uns hingegen zu 100 Prozent.

So kommt auch Anja Höfer in der Kulturmedienschau des Radiosenders SWR2 vom 27.01.2023 zu dem Ergebnis: „Das kreative Schreiben und die Künste wird eine KI nie ersetzen können. Maschinen werden kein Bewusstsein, keine Erfahrungswerte und keine echten Emotionen entwickeln. Sie können nur simulieren.“

Was uns Menschen zu Menschen macht

Es ist die individuelle emotionale und gedankliche Verarbeitung von Erfahrungen, Ideen, Erlebnissen und Gefühlen – die Teile des menschlichen Bewusstseins sind –, die uns Menschen zu Menschen macht. Die Verarbeitung von Erfahrungen führt uns zu entsprechenden Schlussfolgerungen und dem entsprechenden Einsatz unserer intellektuellen Fähigkeiten. Und immer wieder erleben wir Gedankenblitze und Eingebungen, die wir Intuition nennen: Wir erkennen etwas, ohne es zu wissen, im Sinne von „gelernt zu haben“. Die individuelle Verarbeitung unserer Erlebnisse, Erfahrungen und Inspirationen bildet und entwickelt letztlich unseren Charakter.

Wir haben Empfindungen, erleben Bindung, Liebe, Verlust, Trauer und hoffentlich auch inspirierte Momente der Erkenntnis und innerer Harmonie. Genau das ist die Art und Weise, wie wir lernen, uns entwickeln und unseren Charakter ausbilden. Diese menschlichen Eigenheiten und Fähigkeiten – dieses menschliche individualisierte Bewusstsein – vermag eine wie auch immer programmierte Maschine niemals zu entwickeln, da Bewusstsein an einen immateriellen Bewusstseinskern gebunden ist, der der Maschine fehlt.

Menschen entwickeln sich auf eine Weise, wie es ein Roboter niemals kann

Wir sind alle Individuen. Und bei jedem einzelnen Menschen sind Fähigkeiten unterschiedlich ausgeprägt. Jeder Mensch leitet so gesehen seine Evolution selbst an, je nachdem, mit welchen Ideen er sich beschäftigt, was er denkt und tut. Wir sind die Schöpfer unserer selbst! Und ein jeder ist einzigartig und auf seinem ureigenen Weg der inneren und damit geistigen Entwicklung.

Künstliche Intelligenz, Roboter können uns auf diesem Weg unserer geistigen Evolution gegebenenfalls unterstützen, doch sie werden uns Menschen hierin nie ersetzen können. Vielmehr ist für uns entscheidend zu erkennen, wer wir sind und wie wir unsere Entwicklung, unsere geistige Evolution fördern können: indem wir Erfahrungen machen und das so Gelernte in uns wirken und sich entfalten lassen. Indem wir mit unserem inneren Wesenskern in Kontakt sind und nicht nur unseren Intellekt nutzen, sondern auch unsere Intuition. Wir sind Denker und können unsere Intuition immer weiter entwickeln. Das kann die Maschine nicht.

Blicken wir also vertrauensvoll in eine Zukunft, die uns Menschen immer einzigartig bleiben lässt – weil wir von Bewusstsein erfüllt sind und unsere inneren Fähigkeiten nutzen und ausbauen können!

Herzliche Grüße

Ihr Newsletter-Team

 

Sanskrit – oder: Wie ich lernte, alte Lehren zu lieben

Zum Artikel (Bild: Manuskriptseite aus der Rigveda)

Das indische Sanskrit gilt als eine der ältesten Gelehrtensprachen der Welt, edel, geheimnisvoll und tief, prosaisch die „Sprache der Götter“ genannt. Was kann ein solches Sprachfossil uns heute noch vermitteln? Welche Gedanken stecken darin? Und kann ich mich einer solchen Sprache tatsächlich nähern? Was ich zu Beginn meiner „Sprachreise“ noch nicht wusste: Es würde eine Reise zu den Wurzeln unserer Kultur werden, und es würden sich Türen öffnen zu den Geheimnissen meines eigenen Seins. Ein Selbstversuch.

Lesen Sie hier mehr dazu.

 

 

Buchtipp: „Die Sprache der Götter. Sanskrit als Schlüssel zu den Mysterienlehren“

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